Das Annakirmes-Punktesystem ist vorerst gescheitert

(24.12.2019)

Die Verwaltung der Stadt Düren erarbeitete vor wenigen Wochen ein so genanntes Punktesystem, das als Richtlinie zur Zulassung der gesamten Annakirmesgeschäfte wegführend angewandt werden sollte. Das von der Verwaltung und von der politischen Opposition (CDU) für praktikabel anwendbar gelobte Punktesystem, welches im flotten Schnellverfahren erstellt worden ist, erwies sich bereits in Vorgesprächen und diskussionsstarken Sitzungen als unfertig und nicht unbedingt sicher.


Ein Beispiel von vielen: Ein Schaukelschiff (Baujahr 1978) wurde mit der Höchstpunktzahl bewertet, obwohl auch ein hochmodernes und weltweit einzigartiges Loopinggeschäft mit Baujahr 2016 eine Bewerbung abgegeben hatte. Eine faire Bewertung der Kirmesgeschäfte ist sehr schwierig und auch der Steuerausschussvorsitzende, der sicherlich schon sehr viele Geschäfte live bei Tag und Nacht gesehen hat, möchte eine Bewertung nach Punkten nicht wirklich abgeben.


Das Problem beim Annakirmes-Punktesystem liegt auf der Hand. Jede einzelne Attraktion ist in ihrer Art einzigartig und muss dementsprechend in filigraner Kleinstarbeit beurteilt werden. Weder die Mitarbeiter der Verwaltung der Stadt Düren, noch die politischen Mitglieder des Vergabeausschusses sahen und sehen sich in der Lage ein Kirmesgeschäft intensiv und vor allem sach- und fachgerecht zu bewerten. Das Dürener Punktesystem, was zu teils absurden und unfairen Bewertungen von rund 800 (!) Kirmesgeschäften geführt hätte, nahmen die Mitglieder der Ampel-Plus-Koalition (Mehrheit des Steuerausschusses) am 17. Dezember zum Anlass, das von Verwaltung und CDU gewünschte Vergabesystem erstmal abzulehnen.


Leider erkennen Verwaltung und CDU das eigentliche Problem bis heute nicht und schieben das Scheitern ihres unreifen Punktesystems augenscheinlich der Ampel-Plus-Mehrheit zu – also auch der Dürener FDP mit ihrem Steuerausschuss-Vorsitzenden Hubert Cremer. Dabei konnte die Ampel-Plus-Koalition mit ihrer jüngsten Entscheidung lediglich weiteren Schaden von der Annakirmes abwenden! Denn vor allem eine ungenaue Bepunktung von Attraktionen hätte ebenso zu neuen Fragen, Unsicherheiten und eventuell Klagen geführt. Das Punktesystem hätte auch zur Folge gehabt, dass die meisten Kirmesgeschäfte aufgrund des enormen Zeitaufwands erst im neuen Jahr hätten bepunktet werden können. Die gesamte Punkte-Prozedur hätte eventuell sogar bis zum Frühjahr angedauert, man hätte die Annakirmes zeitlich in Grund und Boden geplant und viele Schausteller hätten sich von der Annakirmes angesichts der fehlenden Planungssicherheit abgewandt.


Der Dürener Baudezernent wird in einem aktuellen Zeitungsbericht zitiert und spricht beim politischen Verhalten von einem „Vertrauensbruch“. Hier ist anzumerken, dass es niemals zu erneuten Diskussionen gekommen wäre, wenn er als Baudezernent ein fachlich reifes, professionelles und vor allem rechtssicheres Modell zum Wohle der Annakirmes und deren Schausteller geliefert hätte. Von den benannten Fachleuten der Verwaltung kam bisher nichts Ausgereiftes, dafür erwartet man von den ehrenamtlich tätigen Kommunalpolitikern, dass sie in ihrer Freizeit mehr als 150 Stunden für ein Konzept opfern.